"Sieben bunte Glocken / Anris rote Glocke"

+ + + _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

 

Mittwoch, 16. März 2010, 17:07

 

(Erstmal möchte ich mich Entschuldigen, mein Laptop und mein Internet haben versagt und beides läuft immernoch nicht so ganz glatt. Dennoch habe ich hier viele schöne neue Zeilen für euch, die diesmal aufgeteilt werden. Die Geschichte ist recht lang deswegen halte ich es für die beste Idee das so zu machen. Und nun: Viel Spaß beim lesen!)

 

___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___

 

"Sieben bunte Glocken"


Ich sah mir die sieben leblosen Mädchen an.
Und gab der Welt den Namen "Totenbett". Sie lagen bewegungslos in dieser hellen weißen Allee. Ich wollte den Grund nicht erfahren. Der Tod ist nicht umkehrbar. Wenn er kommt, bleibt er. Er geht nicht mehr weg..
Ich vergoss nur aus einem einzigen Grund Tränen: Weil ich mich so jämmerlich fühlte. Ich konnte mich nicht erinnern, geliebt worden zu sein. Jedenfalls nicht auf Anhieb..

An dem Tag, wo sie zu Hause empfangen wurden, erhielten sie ihre Erbglocken. Als Zeichen, dass sie zur Familie gehören. Ich habe nie eine Glocke bekommen.
Und doch stehe ich hier, lebendig, während diese geliebten Mädchen tot sind. Vielleicht war es Gift, oder eine Krankheit. Vielleicht werde auch ich vom kalten "Todeshauch" erfasst.

Wie dem auch sei, ich lebte.
Ein Teil meines Herzens spottete: "Geschieht dir recht. Sieh dich doch nur um. Du hast micht verspottet und ich habe überlebt. Dafür, dass ihr auf mich herabsaht, habt ihr mit dem Leben bezahlt. Und siehe da, ich lebe!"
Wie sehr ich auch klagte, keine von ihnen öffnete die Augen. Meine Tränen flossen unaufhörlich.

Als ich eine Glocke nach der anderen aufhob, schwor ich mir, sie nicht zu betrauern.
Nicht, nachdem ich mein ganzes Leben lang so gelitten hatte.
Ich hatte ein Recht, ihr Leben und ihren Tod zu verspotten.
Die Glocken, die nicht meine waren, läuteten vergebens wie zu einer Beerdigung.

Es waren sieben. Sieben bunte Glocken.


___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___

 

 

"Anris rote Glocke"

Hust. Hust. Hust. Hust!
Aus dem winzigen Fenster in der Wand des winzigen Hauses drang ein raues Husten. Im Zimmer stand ein winziges Bett, indem der winzige Körper eines Kindes lag.
"Schätzchen, du musst schlafen."
Die Scheite kam von einer großen Frau, die das Zimmer betrat. Sie kam um die Lampe auszulöschen und dem Jungen den Rücken einzureiben.
"Nein, ich will nicht schlafen.."
entgegnete der Junge kopfschüttelnd.
"Ich bin nicht müde. Vielleicht kommt Anri zurück."
"Oh, Schätzchen..."
Die Mutter sah besorgt aus. Man konnte ihr ansehen, dass sie etwas wusste. Sie wusste, dass Anri, auf die der Junge wartete, nicht zurückkehren würde.
"Anri kommt immer nach Hause zurück! Das weiß ich. Ich gab ihr die rote Glocke. Sie ist doch meine kleine Schwester!"


Aha, Anri war also die Schwester des kleinen Jungen.
Ich sah ihnen weiter schweigend zu.
Ich musste an die Schwester denken, die sogar noch kleiner war als ihr armer, kränklicher Bruder.
Einmal hat sie ihren großen Bruder besucht. Er war so froh und überwältigt vor Liebe zu ihr, dass er ihr eine rote Glocke gab.. Obwohl ich nicht dabei war, konnte ich die Szene vor mir sehen.

"Also gut. Wenn Anri kommt, werde ich dich wecken ..."
"Ich kenne den Ton ihrer Glocke besser als jeder andere!"
Anris Glocke war klein und rot, aber Anri war nicht mehr unter uns. Ihre Glocke war nur hier, weil sie von ihrem toten Körper entwendet worden war.

Als ich zum Mond aufblickte, fielen mir die Worte "die Toten entweihen" ein.
Was ich hier tat, war so gut wie den Toten ins Gesicht zu spucken. Ja, genau das war es. Ihre Körper hatte ich bereits zurückgelassen. Und jetzt fügte ich meiner Liste eine weitere Sünde hinzu.

Aber das war meine Rache. Es war genau das Richtige. Es war meine Rache dafür, dass sie mich räudig nannte. Mit lieblicher Stimme rief ich den Jungen.
Und klingelte mit der Glocke, die der Junge angeblich so gut kannte.
Das Fenster öffnete sich. "Anri?", rief der Junge mir zu.
Ja, ich bin es, Anri! Er streckte mir seine Arme entgegen, um mich zu drücken.
"Was ist mit dir? Du bist ja ganz dreckig?", sagte er. Ich sah völlig anders aus als das hübsche kleine Mädchen, das er kannte. Nur die rote Glocke war dieselbe. Meine Rache war süß.


Ich bin Anri. Anri mit der roten Glocke.
Die jüngste Schwester, die von ihrem Bruder umarmt wurde.

 

 

(Fortsetzung folgt...)

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Lars (Sonntag, 27 März 2011 10:40)

    Wie üblich sehr schön geschrieben. Zwar an einer Stelle leicht vertippt aber das ändert nichts an dem, dass du dir wieder mal mühe gegeben hast.. Gefühle und Empfindungen zwischen den Zeilen in einer Geschichte zu äußern.

    Gruß

  • #2

    Marc (Freitag, 01 April 2011 23:06)

    Fragile Dreams :D aber schöne geschichte :x kann mir zwar kein zusammenhang denken aber egal :)

  • #3

    Homer (Montag, 23 Juli 2012 04:28)

    Thanks you drastically for this great and actually insightful report. Everybody will get fantastic specifics from this text.outstanding do the job protect it up. I�m planning to bookmark this website site for came back again all over again in upcoming.Visiting this site daily now. Great info. Keep it up!